Deine Wahl entscheidet
„Vermögensteuer trifft alle.“
Eine Vermögensteuer wäre eine Innovations- und Investitionsbremse – auch für Klimaschutz und Digitalisierung. Sie würde die Eigenkapitalbasis der Unternehmen und Betriebe verringern und Arbeitsplätze gefährden. Sie würde mittelfristig Wachstum und Beschäftigung dämpfen und damit die Gesamtsteuereinnahmen senken. Sie würde auf Sparer oder Immobilienbesitzer und auf die private Altersvorsorge für Selbstständige und Freiberufler abzielen und negative Effekte auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben.
Eine Vermögensteuer trifft uns alle. Das gilt es zu verhindern.
Vermögensteuer trifft alle
Fakten zur Vermögensteuer
Im Wahlkampf fordern SPD, Grüne und Linkspartei die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Diese Forderung lehnen wir ab. Denn es gibt viele gute Argumente gegen eine Vermögensteuer. Die Top 5 sind:
Die Vermögen in Deutschland sind in der Regel nicht liquide, sondern in Betrieben gebunden. In der Land- und Forstwirtschaft liegen die Vermögen in unseren Böden, nicht auf der Bank. Eine Besteuerung dieses Vermögens würde im wahrsten Sinne des Wortes an die Substanz gehen.
Eine Vermögensteuer müsste aus den Erträgen erwirtschaftet werden. Vielen Betrieben wird es nicht möglich sein, diese Steuer zu erwirtschaften. Sie wirkt wie Fixkosten, auch in Jahren schlechter Ernten und volatiler Preise.
Durch eine Vermögensteuer würde in jedem Fall die Eigenkapitalbasis verringert und die Fähigkeit geschmälert, in Wachstum, Klimaschutz, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung zu investieren. In der Folge würde auch eine erfolgreiche Betriebsübergabe und -nachfolge weniger attraktiv. Die langfristige Perspektive für Familienbetriebe sähe schlechter aus.
Es ist zu erwarten, dass der Staat kaum zusätzliche Einnahmen durch eine Vermögensteuer erzielt. Im Gegenteil: Da die Vermögensteuer wie eine Steuer auf Innovationen und Investitionen wirkt, wäre der volkswirtschaftliche Effekt in Summe negativ. Am Beispiel Frankreich lässt sich sehen, wie schlecht die Vermögensteuer funktioniert: Zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmen haben das Land nach Wiedereinführung der Steuer verlassen. Schätzungen zufolge sollen auf diese Weise jedes Jahr bis zu sieben Milliarden Euro ins Ausland geflossen sein – bei jährlichen Steuereinnahmen von vier bis fünf Milliarden Euro.
Neben den ökonomischen Argumenten sehen viele Staatsrechtler eine große Herausforderung darin, eine Vermögensteuer verfassungskonform umzusetzen. Auf jeden Fall würde die Steuer zu einem erheblichen Verwaltungs- und Bewertungsaufwand führen, der nicht im Verhältnis zum (angeblichen) Nutzen einer Vermögensteuer stünde.
Vermögensteuer trifft alle
Das sagen Wirtschaft und Steuerzahler:
Vermögensteuer trifft alle
Vermögensteuer in den Wahlprogrammen 2021
Die Vermögensteuer ist in aller Munde, aber was fordern die Parteien konkret?
So viel vorweg: Im Vergleich zu 2013 bewegen sich die Konzepte für eine Reaktivierung der Vermögensteuer oder Vermögensabgabe im Unklaren. Die genaue Ausgestaltung scheinen die Parteien in diesem Wahlkampf auf die Zeit von Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen verschieben zu wollen.
Wie erwartet bleiben CDU/CSU ihrer Linie treu. Einer Vermögensteuer oder –abgabe erteilen die Unions-Parteien eine klare Absage. Um es mit den Worten des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder bei den Familienunternehmer-Tagen 2021 zu sagen: „Never.“
Nach 3,5 Jahren SPD im Finanzministerium ist man als Unternehmer Kummer im Bereich der Steuerpolitik gewohnt. In dem als „Zukunftsprogramm“ getauften Aufschlag zur Bundestagswahl 2021 lässt sich nun erahnen, was von weiteren vier Jahren SPD in der Regierung zu erwarten ist. Mehr vermittelt das Programm indes nicht – dafür sind die Vorschläge zu unkonkret. Unter dem Deckmantel von „Steuergerechtigkeit“ werden Forderungen aufgestellt, die sich nur im Detail von denen unterscheiden, die im Grünen-Wahlprogramm zu finden sind.
- Vermögensteuer / Vermögensabgabe: Vermögensteuer
- Steuersatz: 1 Prozent
- Bemessungsgrundlage: unklar – „sehr hohe Vermögen“
- Freibeträge: unklar – „hohe persönliche Freibeträge“
- Sonstiges: Die SPD verspricht sicherzustellen, dass mit der Vermögensteuer keine Arbeitsplätze gefährdet und die Grundlage von Betrieben verschont werden wird. Die Einnahmen sollen die Finanzkraft der Bundesländer verbessern. In einem Beschluss der Partei aus 2019 war der Plan bereits konkreter ausformuliert. Demnach verstehen die Sozialdemokraten unter einem „hohen Freibetrag“ 2 Millionen Euro für Ledige und 4 Millionen für Verheiratete. Der damalige Plan sah zudem einen Stufentarif von 1 bis 2 Prozent vor.
„Deutschland. Alles ist drin“ ist der Titel des Grünen Wahlprogramms. Und das meinen die Grünen wörtlich: Ohne Steuererhöhungen und Vermögensteuer geht es für die Grünen im Jahr 2021 nicht. Ähnlich wie im Falle der SPD verbleiben auch die Grünen zum Punkt Vermögensteuer im Nebel und machen nur wenig konkrete Angaben zu ihrem Konzept.
- Vermögensteuer / Vermögensabgabe: Vermögensteuer
- Steuersatz: 1 Prozent jährlich
- Bemessungsgrundlage: unklar
- Freigrenze: 2 Millionen Euro pro Person
- Freibeträge: unklar, „Begünstigungen für Betriebsvermögen (…) im verfassungsrechtlich erlaubten und wirtschaftlich gebotenen Umfang“
- Sonstiges: Die Grünen planen Begünstigungen für Betriebsvermögen im „verfassungsrechtlich erlaubten und wirtschaftlich gebotenen Umfang“. Insbesondere für Familienunternehmen sowie Investitionsanreize solle es Lösungen geben. Bemerkenswert ist, dass die parteiinterne Bundesarbeitsgemeinschaft für Wirtschaft und Finanzen Ende 2020 ein Beschlusspapier veröffentlicht hat, in dem neben der Vermögensteuer auch eine zusätzliche Vermögensabgabe zur Bewältigung der pandemiebedingten Kosten beworben wird. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese zusätzliche Forderung durchsetzt.
Die Freien Demokraten gehen mit dem Motto „Nie gab es mehr zu tun“ ins Rennen. Statt einer Vermögensteuer plant die FDP eine Initiative für mehr Vermögensaufbau und Wachstum. Die FDP will sich für einen grundsätzlichen Richtungswechsel in der Steuerpolitik einsetzen – statt Steuererhöhungen planen die Freien Demokraten mit Entlastungen die Wirtschaftskraft in der Bundesrepublik anzukurbeln.
Wenig überraschend legt DIE LINKE das konkreteste Vermögensteuerkonzept vor. Dazu kommt eine einmalige Vermögensabgabe zur Bewältigung der Corona-Krise. Die Linkspartei plant aus der Steuerpolitik eine Umverteilungspolitik zu machen.
- Vermögensteuer / Vermögensabgabe: beides
Steuersatz:
- Steuer: 1 bis 5 Prozent jährlich (progressiver Verlauf)
- Abgabe: 10 bis 30 Prozent einmalig (progressiver Verlauf, Wahlrecht zur Ratenzahlung über 20 Jahre)
- Bemessungsgrundlage: Privatvermögen ohne Schulden und Altersvorsorge, Vermögensteigerungen durch Eigentumsimmobilien bleiben unberücksichtigt
Freibeträge:
- Steuer: 1 Million Euro pro Person / 5 Millionen Euro bei Betriebsvermögen
- Abgabe: 2 Millionen Euro pro Person / 5 Millionen Euro bei Betriebsvermögen
- Sonstiges: DIE LINKE rechnet mit 70 Milliarden Euro Einnahmen jährlich durch die Vermögensteuer und 310 Milliarden Euro einmalig (durch Ratenzahlung gestreckt auf 20 Jahre) durch die Vermögensabgabe.
Was außer der Vermögensteuer in den Programmen von Grün-Rot-Rot schlummert:
Mit der Vermögensteuer selbst ist es für die Parteien des möglichen Bündnisses aus Grünen, SPD und Linke nicht getan. Auch am Einkommensteuertarif soll fleißig gedreht werden:
Bündnis 90/Die Grünen:
- ab 100.000 Euro Einkommen (200.000 Euro bei Verheirateten): 45 Prozent (bisher 42 Prozent)
- ab 250.000 Euro Einkommen (500.000 Euro bei Verheirateten): 48 Prozent (bisher 45 Prozent ab 274.000 Euro)
SPD
- zu versteuernder Einkommensteil oberhalb 250.000 Euro Einkommen (500.000 Euro bei Verheirateten): plus 3 Prozent
DIE LINKE
- ab 70.000 Euro Einkommen: 53 Prozent
- ab 260.533 Euro Einkommen: 60 Prozent
- ab 1.000.000 Euro Einkommen: 75 Prozent
Bündnis 90 / Die Grünen und die Linken planen die Kapitalertragsteuer abzuschaffen. Die würde alle Familienunternehmer in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft besonders hart treffen. Auf ihre Gewinnausschüttungen, die sie beispielsweise zur Zahlung der Vermögensteuer veranlassen, sind dann nicht mehr 25 Prozent Kapitalertragsteuer, sondern der persönliche Steuertarif (Vorschlag Die Linke) bzw. bis zu 30,384 Prozent (Anwendung Teileinkünfteverfahren, Vorschlag Bündnis 90 / Die Grünen) fällig.
Die letzte Erbschaftsteuerreform auf Druck des Bundesverfassungsgerichts ist noch keine fünf Jahre her, schon wollen die Vertreter von SPD, Grüne und Linke insbesondere im Bereich der Betriebsvermögen Verschärfungen herbeiführen.
So plant die SPD im Bereich der Erbschaftsteuer eine „Mindestbesteuerung“ und die Abschaffung der „Überprivilegierung großer Betriebsvermögen“. Die SPD scheint darüber hinaus die Erbersatzsteuer vergessen zu haben, fordert sie doch auch eine „Mindestbesteuerung“ für Familienstiftungen.
Im Programmentwurf von Bündnis 90 / Die Grünen findet sich (noch) keine Forderung zur Erbschaftsteuer. Das kann im Rahmen des Parteitages aber noch umschlagen – in den Änderungsvorschlägen aus der grünen Basis finden sich zahlreiche Ideen mit enormer Auswirkung. Von der Abschaffung aller Verschonungsregeln, die durch Stundungsregeln ersetzt werden sollen, über progressivere Tarifverläufe und die Abschaffung von Freibeträgen – es bleibt fast kein Stein auf dem anderen.
Die Linke plant ebenfalls die Streichung aller Verschonungsregeln und Freibeträge für Betriebsvermögen.
Die SPD fordert die Beibehaltung des Solidaritätszuschlags in der aktuellen Ausgestaltung. Die SPD sieht damit ausschließlich Spitzenverdiener belastet, die einen Beitrag „zu einem stabilen Gemeinwesen, das allen nutzt“ leisten.
Grüne und Linke formulieren in ihren Programmentwürfen keine Forderungen zum Solidaritätszuschlag – damit aber auch keine Abschaffung.
Ob der Solidaritätszuschlag in der derzeitigen Ausgestaltung verfassungskonform ist, ist umstritten. Es sind mehrere Klagen beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe anhängig.
So hoch ist ihre Belastung!
Steuerzahlergedenktag
Am 13. Juli 2021 war Steuerzahlergedenktag. Damit mussten wir Bürger in diesem Jahr vier Tage länger als im Vorjahr für öffentliche Kassen arbeiten – rein rechnerisch. Denn die durchschnittliche Belastung der Einkommen mit Steuern und Abgaben ist 2021 mit voraussichtlich 52,9 Prozent rund 0,8 Prozentpunkte höher als im Jahr 2020.
Ohne uns geht es nicht!
Wer steht hinter dem Bündnis?
Hinter dem Bündnis „Vermögensteuer trifft alle“ steht ein breites Netzwerk aus Verbänden, Unternehmen und Privatpersonen. Gemeinsam setzen wir uns für faire und gerechte Steuern für Bürger und Betriebe ein.
Der Bund der Steuerzahler Deutschland e.V., die Familienbetriebe Land und Forst e.V. und die Familienunternehmer e.V. sind dabei die Initiatoren des Bündnisses.
Der Bund der Steuerzahler ist seit über 70 Jahren die Interessenvertretung aller Steuerzahler. Wir achten darauf, dass das Geld der Steuerzahler sinnvoll und wirtschaftlich verwendet wird. Wir wollen Steuern und Abgaben senken, Verschwendung stoppen, die Staatsverschuldung und Bürokratie abbauen. Wir sind unabhängig, parteipolitisch neutral und gemeinnützig. Unsere Arbeit finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
Wir setzen uns für den Schutz des privaten Eigentums und die Stärkung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum ein. Im ständigen Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit engagieren wir uns für unternehmerische Freiheit und für verantwortungsvolle, generationengerechte Politik.
Die Familienbetriebe Land und Forst vertreten die Interessen von rund 2.000 Betrieben, hinter denen 50.000 Familienmitglieder, Mitarbeiter und Eigentümer stehen. Oberstes Ziel unseres Engagements ist der Schutz und die Verteidigung des Eigentums. Dies erreichen wir durch politische, rechtliche, steuerliche und wirtschaftliche Mitbestimmung.
DIE FAMILIENUNTERNEHMER sind die starke Stimme des Unternehmertums. Wir repräsentieren die wirtschaftspolitischen Interessen von 180.000 Familienunternehmern in Deutschland, die acht Millionen sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter beschäftigen.
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Artikel zur Vermögensteuer
TV-Beiträge
- Die Vermögensteuer kostete Frankreich pro Jahr 0,2 Prozent Wirtschaftswachstum – und wurde dort 2018 abgeschafft.
- Die Vermögensteuer ist eine Substanzsteuer – d.h. sie wird auch in Krisenzeiten und auch bei Verlusten eines Unternehmens erhoben.
- Die Vermögensteuer ist ein Auslaufmodell: In Europa erheben nur noch Norwegen, Spanien und die Schweiz eine Vermögensteuer.
- Einnahmen aus Vermögensteuer 1996: umgerechnet nur rund 4,62 Milliarden Euro.
- Bis zu 30 Prozent dieser Einnahmen wurden für den Erhebungsaufwand der Steuer verwendet.
- Das Vermögen von Unternehmen und Betrieben ist bis zu 65 Prozent in Betriebsvermögen gebunden.
- Zum Ausgleich der Nichterhebung der Vermögensteuer wurden 1998 die Grunderwerbsteuern sowie die Einnahmenbasis der Erbschaftsteuer massiv erhöht.
- Studien zeigen: : 1 Prozent Vermögensteuer bremst das BIP-Wachstum langfristig um 6 Prozent.
- Eine Vermögensteuer sorgt für weitere Eigenkapitelabschmelzung und damit zu einem Angriff auf die Krisenresistenz.
- Eine Schwächung der Eigenkapital-Basis führt unmittelbar auch zur Erhöhung des Insolvenzrisikos.